Frühjahrsbestellung
31. März 2011 1 Kommentar
Tarifstreit bei MDR und Tageszeitungen
Zwei wichtige Tarifflächen müssen gegenwärtig beackert werden. Da es nach dem Motto „Im Märzen der Bauer…“ nicht so recht gelingen wollte, steht die Bauernschaft etwas unter Zeitdruck. Die Vergütungen beim MDR und im Tageszeitungsbereich müssen zügig verhandelt werden, wenn eine gute Ernte zur rechten Zeit eingebracht werden soll…
Beim MDR weigerte sich die Geschäftsführung bisher, die Verhandlungen überhaupt aufzunehmen. Der Vergütungstarifvertrag lief am 31. März aus. Vor zwei Jahren war er unter dem Druck der Beschäftigten zustande gekommen. Um in Ruhe verhandeln zu können und einen lückenlosen Anschluss zu erreichen, hatten die beim MDR vertretenen Gewerkschaften DJV, ver.di und DOV den bestehenden Vertrag frühzeitig – bereits im Dezember 2010 – gekündigt und mit der Forderung „5% plus X“ auf Verhandlungsaufnahme gedrängt. Erfolglos, denn selbst bei Redaktionsschluss stand noch immer kein erster Verhandlungstermin fest. Mit einem Countdown, den auch der tarifblog (www.tarifblog.info) begleitete, machten die Gewerkschaften DJV, ver.di und DOV deutlich, dass es Ihnen ernst ist mit einer frühen Verhandlungsaufnahme. Die Beschäftigten unterstrichen ihre Forderungen bei einer Unterschriftenaktion. 1258 Unterschriften wurden dem Intendanten am 22. März übergeben.
Die Gewerkschaften und Beschäftigten stellen sich nunmehr auch auf deutlichere Arbeitskampfmaßnahmen ein.
Informationen zum Tarifgeschehen: www.tarifblog.info und www.djv-mdr.de
Aktualisierung 1.4.2011: Die MDR-Geschäftsführung hat am 31.3.2011 einen Terminvorschlag übermittelt!
Die Verhandlungen für die Redakteurinnen und Redakteure im Tageszeitungsbereich haben zwar bereits im September des zurückliegenden Jahres begonnen. Ergebnisse sind bisher aber keine zu verzeichnen. Ganz im Gegenteil. Am 23. Februar 2011 verweigerten sich die Verleger, die Verhandlungen fortzusetzen.
Bereits am 24. Juni 2010 kündigte der DJV den Gehaltstarifvertrag für Redakteure, wenige Stunden später traf die Kündigung des Manteltarifvertrages durch den BDZV ein. Vor der ersten Verhandlungsrunde im September forderte der DJV eine angemessene Erhöhung von Redakteursgehältern und Honoraren. Verhandlungsführer Kajo Döhring: „Die Gehälter der Redakteure sind in den letzten zehn Jahren nur unterdurchschnittlich um linear 15,4 Prozent gestiegen. Quer durch alle Branchen hat der Gehaltszuwachs zwischen 2000 und 2009 jedoch 23 Prozent betragen.“ Der BDZV antwortete mit seiner Forderung, Mantel- und Gehaltstarifvertrag gemeinsam zu verhandeln. Die Verleger fordern die Absenkung tariflicher Leistungen, die Gegenstand des Manteltarifvertrags sind.. Nur im Zusammenhang mit diesen Leistungseinschnitten könne über Gehaltserhöhungen verhandelt werden. An diesen Verhandlungspositionen hat sich bis zum Abbruch der Gespräche im Februar nichts geändert.
Aktuelle Informationen http://www.djv.de/Tarifpolitik-aktuell-Verlege.3143.0.html
Für MDR und Tageszeitungen gilt: Tarifliche Regelungen, die den berechtigten Forderungen und Wünschen der Journalistinnen und Journalisten in den Redaktionen entsprechen, sind offensichtlich nur durch Arbeitskampfmaßnahmen erreichbar. Darauf hat sich der DJV Sachsen eingestellt. Gefragt sind dabei auch kreative Aktionen, die den Wert des Journalismus insgesamt verdeutlichen.
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