Ich werd‘ Intendant
16. September 2011 Hinterlasse einen Kommentar
Fiktiver Monolog des Wunschkandidaten
Eigentlich steht ja alles schon fest. Die Formalität im Rundfunkrat bring ich auch noch hinter mich. Schließlich bin ich das Volk. Wer sollte das sonst sein, wenn nicht der Chefredakteur der einzigen hiesigen Volkszeitung. Deshalb werde ich jetzt Intendant! Der Verwaltungsrat will es so!
Ich habe alles, was die zwei anderen auch haben. Aber eben vereint in mir! Hab Recht studiert und ARD-Erfahrung und Sachse bin ich außerdem! Gut, Bückeburg, mein Geburtsort, liegt in Niedersachsen. Aber, wer zusammenwachsen will darf sich an solchen Kleinigkeiten nicht stoßen. Ich war der beste Kandidat, das werden auch die im Rundfunkrat begreifen. Schließlich hab ich schon allerhand geleistet: Vom freien Journalisten zum Redakteur und später zum Korrespondenten (ganz allein in Mexiko). Dann Chefredakteur bei den Schaumburger Nachrichten und schließlich hier bei der LVZ.
Acht Jahre ertrag ich das schon bei diesem Blatt, dem es trotz meines Einsatzes nicht gelingt, die Leser zu halten. Alternativlos bin ich ins Rennen gegangen und dank der Macht der Macht steh ich jetzt völlig berechtigt als Sieger da. Manchmal muss man nur lange genug abstimmen lassen, dann geht alles. Macht ist berauschend. Drei Länder hab ich dann unter mir. Schön wär, wenn ich dazu im Hochhaus ganz oben sitzen könnte…
Egal, ich werd wohl in dem alten Schlachthofteil bleiben. Man muss nicht alles verändern (Hochhäuser sind gefährlich!). Aber eins sag ich euch: Mit Hilder wird’s wilder! Ich tu was! Leserschwund ist ja nicht zu befürchten, Demografische Entwicklung kann ich nicht beeinflussen. Und wenn die Leute weggehen, kann’s am MDR doch wohl nicht liegen….
(kami 14.9.2011)