23 Jahre, 82 Hefte: DJV Kurier

Der DJV Sachsen hat im Sommer 2015 beschlossen, den DJV Kurier aus Kostengründen nicht mehr im Printformat herauszugeben. Den Mitgliedern werden seitdem alle Informationen über die Internetseiten bzw. per E-Mail oder Newsletter vermittelt. Seit 2016 erhalten die Mitglieder des DJV Sachsen den Funkturm.

Der DJV Kurier erschien erstmals im Juli 1992 im Heftformat (205 x 300 mm). Die Mitgliederversammlung hatte damals beschlossen, ein eigenes Mitgliedermagazin herauszugeben. Zunächst sollte das Heft DJV Sachsen-Kurier heißen. Da es einen ähnlichen Titel bereits gab, entschied man sich kurz für DJV Kurier. Das erste Heft hatte zunächst 20 Seiten, später waren es bis zu 36. Einen ersten Relaunch gab es nach elf Jahren und nochmals im Jahr 2004. Das neue handliche Format (105 x 205 mm) ließ sich nicht nur leicht verschicken sondern fand bequem auch in Jacken- und Damenhandtaschen Platz. Der Umfang lag beim letzten Heft bei 44 Seiten, die Auflage in Spitzenzeiten bei 2500. Einzelne Themen wurden schon sehr früh parallel auch ins Netz gestellt und verlinkt. Ab 2014 konnten die kompletten Hefte auch im Netz/am Bildschirm  gelesen werden. Herausgeber des DJV Kuriers war der Landesvorstand, verantwortliche Redakteure Sabine Hickmann, A. R.Lux, Rudolf Feist, Michael Trapp, Ingrid Rulf, Rolf Dvoracek und seit 1997 Michael Hiller.

Kurier 82 (01/2015). Die Übersicht.

Titel 82 fertig kLügenpresse – der Medienjournalist Steffen Grimberg zum Thema
Lügenpresse aus wissenschaftlicher Sicht – TU-Prof. Lutz Hagen
Kein leichter Job für Journalisten
Podien mit Volksbeschuss  |  Kläglicher Umgang mit Wutbürgern
Leipziger Zeitung – die neue Print aus LE
Trauer um Leipziger Wissenschaftler
Nix is‘ mit Lessingpreis
Kongressvorschau und ein BVT-Rückblick
Mentoringstart für Runde 3, Zahlensalat mit guter Nachricht für Borna ...und mehr!

Der DJV-Kurier 82 erscheint im April 2015.
Druckausgabe bestellen | im Heft 82 blättern

Die Branche am Pranger

03 Ine Dippmann Am KaroLiebe Kolleginnen und Kollegen,

kritisches Nachdenken über unseren Beruf hat gerade Hochkonjunktur. Manchmal sind Leute überrascht, wenn sie hören, dass wir das nicht erst tun, seit montags in Dresden „Lügenpresse“ gebrüllt wird. Der Presserat beschäftigt sich seit fast 60 Jahren mit der Beseitigung von Missständen im Pressewesen. Und der Pressecodex gilt seit über 40 Jahren als Richtschnur unserer Arbeit. Welche neuen Instrumente dem Journalismus zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen können, damit befasst sich Medienjournalist Steffen Grimberg.

Lutz Hagen, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden, analysiert das Phänomen „Lügenpresse“ wissenschaftlich. Für alle Kritiker wenig tröstlich konstatiert er: „Fehler gehören zum Geschäft.“ Hagen zeigt aber auch auf, welche Chancen die aktuelle Debatte bietet.

Noch ganz am Anfang steht ein engagiertes Team von erfahrenen und jungen Journalisten mit einem Faible für Papier in Leipzig. Sie wollen eine neue Wochenzeitung auf den Markt bringen. „Leipziger Zeitung“ heißt ihr Baby. Regina Raedler war bei einer der ersten Leserkonferenzen dabei. „Phoenix aus der Asche“ ist meine Assoziation. Aber wir wollen den Kollegen nicht gleich die ganze Last der Branche auf die Schultern laden, sondern wünschen erst einmal einen erfolgreichen Start.

Angenehme Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Ine Dippmann

Lügenpresse auf die Fresse

grimbergkaroVon Steffen Grimberg, Medienjournalist beim NDR

„Lügenpresse – auf die Fresse“ – diesen Slogan, gern kehlig gebrüllt und rhythmisch wiederholt, kannte man bis zum vergangenen Jahr eigentlich von einschlägigen Aufmärschen am rechten Rand. Heute gehört er zum Vokabular der „Pegida“-Demonstrationen und ihrer diversen Ableger und wird treu in leicht abgemilderter Form (zumeist ohne die „Fresse“) von biederen Familienvätern in die Kameras der Rundfunkanstalten aufgesagt. Schon das ist ein bisschen paradox – denn die Sender, vor allem die des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, zählen selbstverständlich mit zur angeblichen „Lügenpresse“, der man nicht trauen kann. Mehr von diesem Beitrag lesen

„Lügenpresse!“ im Licht der Kommunikationswissenschaft

HagenkaroVon Prof. Lutz Hagen, Technische Universität Dresden:

Journalistische Qualität zwischen Ressourcenkrise und entfesseltem Publikum

Kritik an den Medien wird dieser Tage nicht nur in den Sprechchören von Pegida geübt. Journalistische Qualität ist wie nie zuvor zum öffentlichen Reizthema geworden: Der aus dem Kontext gerissene Stinkefinger des Varoufakis, der fehlende Hinweis auf die Inszenierung von Staatschefs bei einer Demo in Paris und die vermeintliche Russlandfeindlichkeit der Medien sind nur Beispiele. Auf den Straßen, an den Stammtischen, in den Foren und Kommentarspalten des World Wide Web und nicht zuletzt in den Massenmedien selbst wird derzeit unablässig über journalistische Qualität diskutiert, mit ihr gehadert und über sie gepöbelt. Wie kommt es dazu? Und welche Berechtigung hat es? Mehr von diesem Beitrag lesen

Kein leichter Job für Journalisten

Pegida unter WölfenkaroWährend die ersten Pegida-Spaziergänge für die Medien vor allem wegen fehlender Bereitschaft zur Meinungsäußerung kompliziert waren, erschwerte Ende des vergangenen Jahres eine häufig aggressive Stimmung die Berichterstattung. Eine Reporterin der Dresdner Neuesten Nachrichten schilderte als eine der ersten Medienvertreter ihre Gefühle. Mehr von diesem Beitrag lesen

Volksbeschuss bei Bürgerkonferenz

PodiumkaroDie „Lügenpresse“ ist dank der Unwortwahl einer deutschen Jury in aller Munde. Und – unter (un)heimlicher Schadenfreude der Politik – seit rund einem Jahr unter permanenten, im Winter stark angewachsenen Volksbeschuss. Besonders seitens des gemeinen Ossi aus dem Hinterhalt politischer Desorientierung. Mehr von diesem Beitrag lesen

Kläglicher Umgang mit Wutbürgern

karoPodiumsgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung Leipzig verpasst Chance zum Dialog 

Normalerweise reichen die ca. 100 Stühle in der Leipziger Tagungslounge für die regelmäßigen Veranstaltungen des „Mitteldeutschen Mediendialogs“ völlig aus. Für den 10. Abend in dieser Reihe, das Podiumsgespräch zum Thema:

„Lügenpresse“ – Zum Umgang von Medien und Öffentlichkeit mit den neuen Wutbürgern

schleppten die Organisatoren noch bis zum Beginn der Gesprächsrunde zusätzliche Sitzmöbel herbei, sodass schätzungsweise 150 Interessenten teilnehmen konnten. Sicher wären noch mehr Zuhörer gekommen, aber schon seit Tagen konnte eine Anmeldung wegen zu großer Nachfrage nicht mehr erfolgen. Mehr von diesem Beitrag lesen

newsticker: Sachsen medial

SachsenstädteGrimme-Preis für Bornholmer Straße

Die unter Federführung des MDR produzierte Tragikomödie „Bornholmer Straße“ hat bei der Grimme-Preisverleihung in der Kategorie „Fiktion“ mehrere Preise gewonnen. Heide und Rainer Schwochow wurden für das Drehbuch ausgezeichnet. Außerdem wurden Sohn Christian Schwochow (Regie), Hauptdarsteller Charly Hübner und Ausstatter Lars Lange geehrt. Der TV-Film zeigt mit skurrilem Humor die Nöte des Grenzsoldaten Harald Jäger, der am Grenzübergang Bornholmer Straße in Berlin am 9. November 1989 den Schlagbaum entriegelte und damit die Grenze ganz ohne Befehl öffnete.

SAX-Titel_01-1990SAX feiert die 25

Das Dresdner Stadtmagazin SAX erschien im März 1990 erstmals und ist seitdem in Dresden nicht mehr wegzudenken. Das SAX ist eines der wenigen Stadmagazine, die nicht als Gratisausgabe erscheinen. Neben Programminformationen erscheinen auch redaktionelle Beiträge, die speziell in Kultur- und Stadtpolitik geschätzt sind. Mitte April feierte die Redaktion mit Lesern, Autoren und Gästen in der Dresdner Szene-Kneipe Scheune, einem Kulturzentrum in der Neustadt, das Jubiläum.

Filmverband Sachsen kritisiert MDR

Der Filmverband Sachsen hat sich nach der Veröffentlichung des MDR-Produzentenberichts Ende vergangenen Jahres enttäuscht gezeigt. Zwar habe der Mitteldeutsche Rundfunk im Jahr 2013 gut 3,5 Millionen Euro mehr für Auftrags- und Koproduktionen ausgegeben als im Vorjahr. Allerdings seien deutlich weniger Mittel an Produktionsunternehmen aus Sachsen und Mitteldeutschland gegangen als 2012. Der Filmverband Sachsen will sich in Gesprächen mit dem MDR dafür einsetzen, dass der öffentlich-rechtliche Sender „sich künftig auch bei der Herstellung seiner Programme stärker der Region verpflichtet fühlt, in der er beheimatet ist und aus der er im wesentlichen finanziert wird.“

Preis für MDR-INFO-Journalisten

Jan Christian Kröger von MDR INFO hat für seine Undercover-Reportage aus einem sächsischen Pflegeheim den vierten Platz beim Kurt-Magnus-Preis der ARD erhalten. In der Begründung der Jury heißt es, dem 31-Jährigen gelinge es, „anhand scheinbar unspektakulärer Ereignisse große Entwicklungen und Fragen deutlich werden zu lassen.“ Der Kurt-Magnus-Preis ist der Hörfunk-Nachwuchsförderpreis der ARD. Die Auszeichnung für junge Journalistinnen und Journalisten ist in diesem Jahr mit insgesamt 23.000 Euro dotiert.

DJV Sachsen mit Fotoausstellung zum 25.

Fotoausstellung 25 1 [hprfoto]Mit Pressefotos aus Sachsen stellt sich der Landesverband im Mai und Juni dieses Jahres in der Berliner Vertretung des Freistaates vor. Zuvor waren alle Bildjournalisten aufgerufen, „ihr“ Pressefoto einzureichen. Am 12. Mai 2015 wird die Ausstellung eröffnet. Zu sehen sind Aufnahmen, die viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens widerspiegeln. Auch die Siegerbilder der Fotowettbewerbe der Jahre 2012 und 2014 werden gezeigt. Bedauerlich ist, dass nur sehr wenige „historische“ Aufnahmen eingereicht wurden. Die Ausstellung ist dem 25-jährigen Bestehen des DJV Sachsen gewidmet.

MA: PSR legt zu – MDR 1 weiter vorn

Radio PSR hat bei der MA Radio 2015 I die größten Zuwächse verzeichnen können. Bei den Hörern gesamt (älter als 10 Jahre) betrug das Plus 13,4 % (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V via rms.de). In der Durchschnittsstunde (Mo-Fr 6-18 Uhr) kommt der Privatsender in Sachsen auf 218.000 Hörer. Trotz leichter Verluste hat MDR 1 Radio Sachsen mit 502.000 weiterhin die meisten Hörer in Sachsen. Die Stundenreichweiten für die anderen Sender: Sachsen Funkpaket (Radio Dresden, Radio Leipzig etc.): 159.000; RSA: 156.000; Hitradio RTL: 112.000; Energy: 46.000.

Führungswechsel bei Unister

Peter Zimmermann hat Ende März den Chefposten bei Unister geräumt. Wie das Unternehmen mitteilt, folgt ihm Matthias Steinberg als Vorsitzender der Geschäftsführung der Unister Gruppe in Leipzig. Zimmermann werde das Unternehmen künftig als Berater unterstützen. Der ehemalige sächsische und thüringische Regierungssprecher Zimmermann hatte den Posten bei Unister 2013 übernommen, wenige Monate nachdem das Unternehmen unter anderem wegen angeblicher Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten war.

SLM fördert Lokal-TV

slm-logoDie Sächsische Landesmedienanstalt hat ein Förderprogramm für private Lokalfernsehveranstalter gestartet. 600.000 Euro stehen im Haushalt 2015 für die Verbreitungskosten zur Verfügung. Seit der Novellierung des Sächsischen Privatrundfunkgesetzes im vergangenen Jahr darf die SLM private Fernsehveranstalter bei der Verbreitungs-Infrastruktur unterstützen. In der nun veröffentlichten Satzung sind die genauen Bedingungen geregelt. So wird unter anderem Wert darauf gelegt, dass die Programme die journalistische Sorgfalt beachten.

Regiostar für LausitzTV

Sascha Thor von Lausitz TV hat im vergangenen Jahr den besten „Beitrag unter sechs Minuten“ im deutschen Regionalfernsehen gemacht. Thor wurde im März in Magdeburg mit dem Regiostar in der entsprechen Kategorie ausgezeichnet. Für den Preis hatten 24 Sender aus ganz Deutschland 111 Vorschläge in sechs Kategorien eingereicht. Ausgewählt wurden die prämierten Beiträge von einer unabhängigen Jury aus namhaften Fernsehjournalisten und einer Publikumsjury.

Zweiter Gemeinsamer Jahresauftakt der Kommunikationsverbände

gut-besuchtAuch der zweite Jahresauftakt der sächsischen Kommunikationsverbände fand eine gute Resonanz. Eingeladen hatten DJV, DPRG, Presseclub Dresden, die Marketingclubs sowie erstmals auch der Mitteldeutsche Presseclub.


Aus für Frizz Dresden

Das Stadtmagazin „FRIZZ Dresden” ist eingestellt worden. Beim Onlinedienst Flurfunk Dresden nennt Chefredakteur Eike Käubler das angespannte wirtschaftliche Umfeld als Grund für das Aus. Die ebenfalls von der Neu & Gierig Medien GmbH herausgegebenen Magazine „Frizz Leipzig“ und „Frizz Halle“ erscheinen weiter.

SZ geht mit Schulnavigator online

Die Sächsische Zeitung hat ihren Schulnavigator im Internet veröffentlicht. Bereits zum vierten Mal hat die Zeitung Eltern nach ihren Erfahrungen mit den Schulen befragt – dreimal in Gymnasien und einmal in den Mittelschulen des Regierungsbezirkes Dresden und in Mittelsachsen. Erstmals sind die Daten nun online abrufbar, unter http://www.schulnavigator.de. Im Schnitt geben die Eltern den Gymnasien die Note 2.

Zusammenarbeit geht weiter

00 R DJV Sachsen und Sachsen-AnhaltDie DJV-Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt arbeiten seit Mai 2014 eng zusammen. Speziell für die Mitglieder in Sachsen-Anhalt ergibt sich daraus eine besser Betreuung. Grundlage ist ein Vertrag, der vor allem die Zusammenarbeit der Geschäftsstellen regelt. Bei einer gemeinsamen Vorstandssitzung der Landesvorstände beider Verbände konnte im März 2015 unter dem Dach des Flughafens Leipzig-Halle eine erste positive Bilanz gezogen werden.

Ereignisse der zurückliegenden Monate, zusammengestellt von Uwe Schimunek und Michael Hiller

Nix is‘ mit Lessingpreis!

Lessing [hprfoto]Thema verfehlt! So könnte man den journalistischen Wettbewerbsteil des aktuellen Lessingwettbewerbs resümieren. Lediglich ein Teilnehmer bewarb sich um die Gunst der Juroren. Vielleicht liegt’s ja auch am Thema:

Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.“

Hier die Laudatio von Axel Arlt auf den einzigen Teilnehmer, Markus Meyen aus Kamenz:

Das journalistische Thema zu beherrschen war in diesem Jahr recht schwierig… Mehr von diesem Beitrag lesen